Sie ist die Zielscheibe jeglicher Kommunikationsaktivitäten und für den Erfolg von Unternehmen integral: die Zielgruppe. Ist sie erst einmal definiert, ist die Arbeit aber noch lange nicht getan! Denn damit die Ansprache der auserwählten Kundschaft wirklich gelingt, müssen Unternehmen die Menschen verstehen, die sich hinter dieser Zielgruppe verbergen. Aber was bedeutet das eigentlich, seine Zielgruppe zu verstehen?
Meist werden Zielgruppen in unterschiedliche Segmente mit unterschiedlichen Merkmalen eingeteilt. Sie zeichnen sich dementsprechend über Wohnort, Alter, Einkommen und Verkaufsverhalten aus. Eine Zielgruppe besteht allerdings nicht nur aus demografischen Daten, sondern sie setzt sich aus weitaus komplexeren und sehr interessanten Attributen wie Interessen und psychologischen Treibern zusammen. Mithilfe von Mediendaten (z.B. klassische Medien und Social Media) können Zielgruppen vertieft analysiert werden, um diese Attribute zu identifizieren.
Bei einer Zielgruppendefinition wird die Zielgruppe, die erreicht werden soll, strategisch festgelegt. Im Unterschied dazu fokussiert sich das Zielgruppenverständnis darauf, wie sich diese Zielgruppe verhält, was sie bewegt und wofür sie sich interessiert. Dabei fokussiert sich die Begrifflichkeit «Zielgruppe verstehen» vielmehr auf das Verhalten von Zielgruppen als demografische Merkmale.
Die Einordnung in Verhaltensweisen entspricht nicht der klassischen Zielgruppensegmentierung in psychografische Merkmale, sondern vielmehr dem Ansatz von Nutzertypen, der Zielgruppen nach ihrem Verhalten und ihren Wertvorstellungen clustert.
Wenn Sie also Ihre Zielgruppe intensiv verstehen wollen, müssen Sie deren psychologische Motivation identifizieren. Dabei geht es weniger um den Persona-Aspekt, sondern um die psychologischen Treiber, die eine Person leiten. So kann sich zum Beispiel eine Person für vegane Lebensmittelprodukte interessieren, weil vegane Ernährung gerade im Trend ist, während eine andere Person vegane Produkte aus innerer Überzeugung oder aus Umweltgründen einkauft.
Die beiden Personen gelangen daher aus unterschiedlichen Beweggründen zum selben Produkt. Die unterschiedlichen psychologischen Treiber ergeben geclustert unterschiedliche Nutzertypen, respektive Zielgruppen. Kategorisiert wird dabei nach unterschiedlichen Mindsets, nicht nach Wohnort oder Alter. Das bedeutet, es ist nicht primär relevant, wie alt jemand ist oder aus welcher Ortschaft die Person kommt, sondern nach welchen Gründen oder eben psychologischen Treibern die Person handelt.
Oft haben Unternehmen einen blinden Fleck, wenn es um Ihre Zielgruppe geht. Selbst wenn Sie Ihre Zielgruppe mittels interner (aus Google Analytics, CRM-Auswertungen, Umfragen, etc.) oder externer Daten (Studien, Marktforschung oder Online-Tools) sorgfältig definiert haben, können Ihnen wichtige Verhaltensmuster oder Interessensgebiete entgehen.
Damit Ihr Verständnis von Ihrer Kernzielgruppe nicht einstaubt, ist es wichtig, offen für Neues zu bleiben. Eventuell entwickeln sich Trends und Verhaltensmuster in Ihrer Zielgruppe, die Sie gar nicht auf dem Radar hatten. Um diesem blinden Fleck entgegenzuwirken, lohnt sich ein crossmediales Monitoring inklusive Social Listening oder Social-Media-Analyse.
Ein sauberes Social Listening braucht Zeit und eine tiefe Analyse der vorhandenen Daten. Für einen solchen Daten-Deep-Dive lohnt sich die Zusammenarbeit mit Experten, die professionell mit Daten umgehen können und wissen, was sie im Detail für die Zielgruppe bedeuten.
Für eine präzise Ansprache der Zielgruppe müssen Unternehmen zielorientierte Inhalte produzieren, mit denen sich die Zielgruppe identifizieren kann. Dafür muss man allerdings zuerst einmal wissen, für welche Themen sie sich überhaupt interessiert.
Um dem Verhalten der Zielgruppe auf den Zahn zu fühlen, eignet sich eine Social-Media-Analyse besonders gut. Sie identifiziert Interessensgebiete, Themen und Denkmuster der Zielgruppe.
Demografische Aspekte sind aus einer Social-Media-Analyse zwar auch identifizierbar, sie bewegen sich allerdings auf einem breiteren, globalen Level. Prinzipiell geht aus einer Social-Media-Analyse hervor, für welche Themen sich die Zielgruppe interessiert, wie sie auf Themen reagiert und welche Trends aktuell sind. Unternehmen wiederum können diese Informationen nicht nur in der Produktentwicklung selbst, sondern auch in der Produktausgestaltung und für Positionierungen nutzen.