Die 9. Frauenfussball-Weltmeisterschaft fand vom 20. Juli bis 20. August 2023 in Australien und Neuseeland statt. 1.978.274 Zuschauer*innen haben den 32 Mannschaften in 64 Spielen zugejubelt und die 164 Tore live miterlebt. Aber nicht nur vor Ort, sondern auch digital war das Interesse an der Weltmeisterschaft der Frauen 2023 gross.
So gross wie noch nie – doppelt so viele Teams wie bei der WM 2019 in Frankreich kämpften in den vergangenen Wochen in «Down-Under» um den Titel der besten Nationalmannschaft. Wir haben das Geschehen abseits des Spielfelds untersucht und mit dem Tool Talkwalker eine internationale Online- und Social-Media-Analyse durchgeführt. Der Analysezeitraum erstreckte sich vom 19. Juli bis zum 21. August.
Berichterstattung im Zeitverlauf
Im Untersuchungszeitraum wurden knapp 400.000 Treffer gefunden. Rund 70 % der Diskussionen fanden auf Twitter statt. Der Rest verteilt sich vor allem auf Webseiten, Blogs und Foren. Werfen wir einen Blick auf die Länder Deutschland und Schweiz. Die hauseigene KI-Technologie von Talkwalker hat drei wesentliche Peaks identifiziert:
1. Peak
Alisha Lehman über ihren Spitznamen und ihre Vorliebe für Fussball.
Die DFB-Frauen begrüssen die verletzten Nationalspielerinnen nach dem Auftaktsieg gegen Marokko.
2. Peak
Nouhaila Benzina ist die erste marokkanische Spielerin, die bei einer Frauen-WM mit Kopftuch auf dem Platz steht. Die 25-Jährige vom marokkanischen Rekordmeister AS Far stand im zweiten Gruppenspiel gegen Südkorea in der Startelf.
3. Peak
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist bei der WM gegen Südkorea ausgeschieden.
Ein Ereignis für die Welt
Die Fussballweltmeisterschaft war nicht nur in Deutschland und der Schweiz ein Thema, sondern auf der ganzen Welt:
Vor allem in Brasilien wurde zu Beginn der WM unglaublich viel über Fussball diskutiert:
Das grosse Interesse der südamerikanischen Fußballnation spiegelt sich auch in einem Rekord wider: Noch nie haben so viele Zuschauer*innen gleichzeitig einen YouTube-Stream verfolgt wie beim ersten Spiel Brasiliens: Der Kanal CazéTV erreichte während des ersten Spiels der brasilianischen Mannschaft mehr als 795.000 Zuschauer*innen (Quelle: Kanal CazeTV). Nach dem Ausscheiden der brasilianischen Mannschaft flachte die Berichterstattung (verständlicherweise) stark ab.
Einen erneuten Peak löste die Diskussion um Nouhaila Benzima aus. Die Aktion der marokkanischen Fussballerin wurde vor allem in Frankreich kontrovers diskutiert:
Nach dem Ausscheiden Brasiliens dominierten zunächst Kolumbien (1. Peak: erstmals Top 8 bei einer Frauen-WM, 2. Peak: Niederlage und Ausscheiden im Viertelfinale) und schliesslich die Weltmeisterinnen aus Spanien. Ein Grossteil der Berichterstattung dreht sich nach dem Finale um den Sieg der Spanierinnen.
Themen- und Hashtag-Analyse
Neben Fussball wurden auch andere Themen mit der Weltmeisterschaft in Verbindung gebracht:
Der meistgenutzte Hashtag ist der FIFA-eigene Hashtag #FIFAWWC, der im Untersuchungszeitraum über 25.000 Mal verwendet wurde. Auch länderspezifische Hashtags (#PersiguiendoUnSueño für Kolumbien, #emBRAZa für Brasilien, #ESP oder #Espagne für Spanien) sind weit verbreitet. Auch die Diskussionen um Nouhaila Benzima oder den Weltrekord des YouTube-Kanals CazéTB sind mit dem Hashtag #Hijab oder dem Hashtag #CopaNaCazéTV weit verbreitet.
Auf den ersten Blick scheint der Hashtag #Barbie thematisch weit entfernt. Was hat die Puppe, die gerade ihren eigenen Film herausgebracht hat, mit der Fussballweltmeisterschaft zu tun? Sie feuert sie natürlich an!
Sentiment-Analyse
Die Berichterstattung über die 9. Frauenfussball-Weltmeisterschaft war eher positiv als negativ. Während mehr als die Hälfte der Beiträge eher neutral bewertet wurden, waren über 30 % positiv und nur knapp 10 % negativ.
Positiv bewertet wurden vor allem Beiträge, die den Sieg einer Mannschaft thematisierten oder einer Mannschaft Unterstützung zusprachen, wie zum Beispiel dieser Tweet von Shakira, der über 1,7 Millionen Menschen erreichte:
Leider löst der Sieg Spaniens nicht nur positive Reaktionen aus: Die Aktion des spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales (er küsst eine Spielerin bei der Siegerehrung) sorgt für kontroverse Diskussionen.
Fazit
Die umfangreiche Berichterstattung über die Frauen-WM in Australien und Neuseeland zeigt eindrucksvoll, dass Frauenfussball längst mehr als nur ein Randthema ist. Die Aufmerksamkeit und die Investitionen in den Sport sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und es bleibt spannend zu beobachten, wie sich der Frauenfussball in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird. Sicher ist, dass die Medien diese Entwicklung nicht nur stark begleiten, sondern auch beeinflussen werden.
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